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   OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21   

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OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21 (https://dejure.org/2023,19963)
OLG Dresden, Entscheidung vom 19.06.2023 - 8 U 669/21 (https://dejure.org/2023,19963)
OLG Dresden, Entscheidung vom 19. Juni 2023 - 8 U 669/21 (https://dejure.org/2023,19963)
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Wird zitiert von ... (0)Neu Zitiert selbst (16)

  • BGH, 06.10.2021 - XI ZR 234/20

    Revisionen im Musterfeststellungsverfahren zu Prämiensparverträgen

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Die Klausel, mit der ein Zinsänderungsrecht der Beklagten begründet wird, ist der Inhaltskontrolle unterworfen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 28; Urteil vom 21.04.2009 - XI ZR 78/08, juris Rn. 17).

    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    bb) Soweit auf die typischen in den Verträgen über das "Prämiensparen flexibel" enthaltenen Vertragsbedingungen abzustellen ist (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43), sind die vertraglichen Strukturmerkmale, Auflösungskonditionen und Vergütungsmaßgaben zu betrachten.

    Der Bundesgerichtshof hat in aktuellen Entscheidungen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. BGH, Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19) vor allem darauf abgestellt, dass vom Kunden zu leistende Spareinlagen in einem monatlichen Rhythmus zu zahlen sind, die Spareinlage variabel verzinslich ausgestaltet ist, ab dem dritten Sparjahr eine der Höhe nach - bis zu 50% ab dem 15. Sparjahr - gestaffelte verzinsliche Prämie zugesagt ist, für den Sparer eine Kündigungsfrist von drei Monaten eingreift und ein ordentliches Kündigungsrecht der Sparkasse nach Nr. 26 AGB-Sparkassen jedenfalls bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe (15 Jahre) ausgeschlossen ist.

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Für vorrangige bei Vertragsschluss getroffene Individualabreden im Sinne des § 305b BGB zu Gegenstand, Art und Verfahren der Zinsanpassung bestehen vorliegend keine Anhaltspunkte (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44).

    Es sind Parameter heranzuziehen, die in sachlicher Hinsicht (Bindung des Vertragszinssatzes an einen aussagekräftigen Referenzzinssatz, Festlegung der Anpassungsschwelle) und in zeitlicher Hinsicht (Festlegung des Anpassungsintervalls) dem mutmaßlichen Parteiwillen entsprechen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 15).

    Dabei sind vom Gericht solche Parameter zu wählen, die dem Erfordernis der Vorhersehbarkeit und Kontrollierbarkeit von Zinsänderungen genügen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 25; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21 ff.; Urteil vom 21.04.2009 - XI ZR 78/98, juris Rn. 35).

    Der Bundesgerichtshof entscheidet in ständiger Rechtsprechung, dass im Zuge der ergänzenden Vertragsauslegung ausschließlich an Parameter anzuknüpfen ist, die vorhersehbar und kontrollierbar sind (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 88; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17).

    Ein geeigneter Referenzzins muss von einer unabhängigen Stelle stammen, nach einem genau festgelegten Verfahren ermittelt werden und darf die Bank nicht einseitig begünstigen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Denn ein institutsinterner Kalkulationsansatz, der auf Vergleichen mit Opportunitätsgeschäften beruht, wahrt nicht die höchstrichterlichen Anforderungen an eine vorhersehbare und kontrollierbare Zinsanpassung (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 89).

    Er knüpft überdies an einseitige Interessenlagen der Bank an, die nicht notwendig den berechtigten Interessen des Sparers genügen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 90).

    Es ist daher angezeigt und interessengerecht, bei der objektiv-generalisierenden Referenzauswahl auf einen Referenzzins für langfristige Spareinlagen zurückzugreifen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85).

    Der Bundesgerichtshof betont, dass das Kündigungsrecht des Sparers angesichts der nach Jahren gestaffelten Sparprämie keine wirtschaftlich vernünftige Handlungsoption für den Kunden darstellt und dass es ihm im Übrigen freisteht, einseitig zu bestimmen, ob er bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe anspart (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. auch BGH, Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 33; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 22; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 22, jeweils zu vergleichbaren Produkten).

    Die betreffende Auswahl hat mit sachverständiger Unterstützung zu erfolgen (vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86).

    Die von der Rechtsvorgängerin der Beklagten - und auch von der Beklagten selbst - gewählte Vorgehensweise einer Kombination von kurzfristigen und langfristigen Zinsreihen mit einer erheblichen Gewichtung der Kurzfristzinsreihe (hier 50%) ist jedoch untauglich, um dem Charakter einer langfristigen Sparanlage ausreichend gerecht zu werden (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85).

    Soweit der Bundesgerichtshof ausgeführt hat, dass der typische Prämiensparvertrag auf ein langfristiges Sparen über einen Zeitraum von jedenfalls 15 Jahren angelegt ist (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85), sind entsprechende Langfrist-Referenzreihen heranzuziehen.

    bb) Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung sind Zinsveränderungen beim Referenzzins entsprechend der beiderseitigen Interessenlage zeitlich korrespondierend auch beim variablen Vertragszins abzubilden (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 56 f.; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Vielmehr ist von einem mutmaßlichen Parteiwillen auszugehen, wonach jede Veränderung des Referenzzinssatzes ohne Erreichen einer bestimmten Schwelle zu einer Veränderung des Vertragszinses führen sollte (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 59; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 23; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 25; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    In seinem Urteil vom 06.10.2021 hat der Bundesgerichtshof diesen Bewertungsansatz - allerdings ohne ausdrückliche Befassung mit der gleitenden Zinsanpassungsmethodik - erneut aufgegriffen und hervorgehoben, dass es der beiderseitigen Interessenlage entspricht, dass jede Veränderung des Referenzzinses zu einer Veränderung des Vertragszinses führt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 59), was mit einer gleitenden Zinsermittlung nicht in Einklang zu bringen wäre.

    Er hebt in diesem Zusammenhang auch darauf ab, dass das Anpassungsverfahren nicht zu einer einseitigen Begünstigung einer Partei führen darf (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84).

    aa) Der Senat hat sich entsprechend den höchstrichterlichen Maßstäben (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 29; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 34; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86) bei der Auswahl einer geeigneten Referenzreihe durch den Sachverständigen Prof. Dr. T... gutachterlich unterstützen lassen und folgt seinen überzeugenden schriftlichen und mündlichen Ausführungen, wonach die durch die Referenzreihe für Umlaufrenditen börsennotierter Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von 8 bis 15 Jahren abgebildeten Geschäfte den streitgegenständlichen Prämienspargeschäften möglichst nahe kommen.

    Es entspricht der aktuellen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, dass Ansprüche der Sparer auf Zinszahlungen erst ab dem Zeitpunkt der Beendigung des Sparvertrags fällig werden, sodass zeitlich vorher weder die reguläre Verjährungsfrist nach § 199 Abs. 1 Nr. 1 BGB noch die absolute Verjährungsfrist nach § 199 Abs. 4 BGB in Lauf gesetzt wird (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 60 ff.; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 40).

  • BGH, 25.04.2023 - XI ZR 225/21

    Musterfeststellungsklage in Bezug auf Sparverträge; Verhältnis des konkret

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Der Bundesgerichtshof hat in aktuellen Entscheidungen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. BGH, Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19) vor allem darauf abgestellt, dass vom Kunden zu leistende Spareinlagen in einem monatlichen Rhythmus zu zahlen sind, die Spareinlage variabel verzinslich ausgestaltet ist, ab dem dritten Sparjahr eine der Höhe nach - bis zu 50% ab dem 15. Sparjahr - gestaffelte verzinsliche Prämie zugesagt ist, für den Sparer eine Kündigungsfrist von drei Monaten eingreift und ein ordentliches Kündigungsrecht der Sparkasse nach Nr. 26 AGB-Sparkassen jedenfalls bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe (15 Jahre) ausgeschlossen ist.

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Es ist daher angezeigt und interessengerecht, bei der objektiv-generalisierenden Referenzauswahl auf einen Referenzzins für langfristige Spareinlagen zurückzugreifen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85).

    Die betreffende Auswahl hat mit sachverständiger Unterstützung zu erfolgen (vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86).

    Interessengerecht sind Referenzen, die eine lange Fristigkeit wahren, wobei als Referenzen sowohl langfristige "Marktzinssätze" als auch langfristige "Umlaufrenditen" in Betracht kommen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 5 U 1973/20, juris Rn. 27).

    Bei den Betrachtungen kann auch die Ansparphase Berücksichtigung finden (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Bei der Referenzauswahl ist in der Sache maßgebend, dass es sich bei Prämiensparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18), zumal zu beachten ist, dass die Sparkassen bei der Auflegung des Produkts noch von der Gewährträgerhaftung des Freistaats Sachsen erfasst wurden (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 29).

    Aus der in den Prämiensparverträgen gewählten Formulierung, wonach die Beklagte einen (variablen) Zins zahlt ("Die Sparkasse zahlt ... Zinsen"), ist der übereinstimmende Vertragswille zu entnehmen, dass infolge von Zinsentwicklungen keine negativen Verzinsungen in Betracht kommen sollen (vgl. auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 27).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    Mit seinem Urteil vom 25.04.2023 hat der Bundesgerichtshof seine bisherige Rechtsprechung bestätigt und bezogen auf die streitgegenständlichen Prämiensparverträge ausgeführt, dass eine Anpassung des Vertragszinses nicht nach der Methode gleitender Durchschnitte zu erfolgen hat (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19).

    aa) Der Senat hat sich entsprechend den höchstrichterlichen Maßstäben (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 29; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 34; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86) bei der Auswahl einer geeigneten Referenzreihe durch den Sachverständigen Prof. Dr. T... gutachterlich unterstützen lassen und folgt seinen überzeugenden schriftlichen und mündlichen Ausführungen, wonach die durch die Referenzreihe für Umlaufrenditen börsennotierter Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von 8 bis 15 Jahren abgebildeten Geschäfte den streitgegenständlichen Prämienspargeschäften möglichst nahe kommen.

    Diese Anknüpfung an Umlaufrenditen erachtet der Bundesgerichtshof als zulässige Herangehensweise (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Eine Orientierung an Umlaufrenditen stellt keine Mindermeinung dar, wie bereits die aktuellen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs zeigen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

  • BGH, 24.01.2023 - XI ZR 257/21

    Musterfeststellungsklage zur Wirksamkeit von Zinsänderungsklauseln in

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Der Bundesgerichtshof hat in aktuellen Entscheidungen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. BGH, Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19) vor allem darauf abgestellt, dass vom Kunden zu leistende Spareinlagen in einem monatlichen Rhythmus zu zahlen sind, die Spareinlage variabel verzinslich ausgestaltet ist, ab dem dritten Sparjahr eine der Höhe nach - bis zu 50% ab dem 15. Sparjahr - gestaffelte verzinsliche Prämie zugesagt ist, für den Sparer eine Kündigungsfrist von drei Monaten eingreift und ein ordentliches Kündigungsrecht der Sparkasse nach Nr. 26 AGB-Sparkassen jedenfalls bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe (15 Jahre) ausgeschlossen ist.

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Es ist daher angezeigt und interessengerecht, bei der objektiv-generalisierenden Referenzauswahl auf einen Referenzzins für langfristige Spareinlagen zurückzugreifen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 85).

    Die betreffende Auswahl hat mit sachverständiger Unterstützung zu erfolgen (vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86).

    Interessengerecht sind Referenzen, die eine lange Fristigkeit wahren, wobei als Referenzen sowohl langfristige "Marktzinssätze" als auch langfristige "Umlaufrenditen" in Betracht kommen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 5 U 1973/20, juris Rn. 27).

    Bei den Betrachtungen kann auch die Ansparphase Berücksichtigung finden (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Bei der Referenzauswahl ist in der Sache maßgebend, dass es sich bei Prämiensparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18), zumal zu beachten ist, dass die Sparkassen bei der Auflegung des Produkts noch von der Gewährträgerhaftung des Freistaats Sachsen erfasst wurden (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 29).

    Aus der in den Prämiensparverträgen gewählten Formulierung, wonach die Beklagte einen (variablen) Zins zahlt ("Die Sparkasse zahlt ... Zinsen"), ist der übereinstimmende Vertragswille zu entnehmen, dass infolge von Zinsentwicklungen keine negativen Verzinsungen in Betracht kommen sollen (vgl. auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 27).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    aa) Der Senat hat sich entsprechend den höchstrichterlichen Maßstäben (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 29; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 34; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 86) bei der Auswahl einer geeigneten Referenzreihe durch den Sachverständigen Prof. Dr. T... gutachterlich unterstützen lassen und folgt seinen überzeugenden schriftlichen und mündlichen Ausführungen, wonach die durch die Referenzreihe für Umlaufrenditen börsennotierter Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von 8 bis 15 Jahren abgebildeten Geschäfte den streitgegenständlichen Prämienspargeschäften möglichst nahe kommen.

    Diese Anknüpfung an Umlaufrenditen erachtet der Bundesgerichtshof als zulässige Herangehensweise (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Eine Orientierung an Umlaufrenditen stellt keine Mindermeinung dar, wie bereits die aktuellen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs zeigen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

  • BGH, 13.04.2010 - XI ZR 197/09

    Zur Zinsberechnung in Prämiensparverträgen bei unwirksamer Zinsänderungsklausel

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Die (allgemeine) Anordnung einer Pflicht zur Zahlung variabler Zinsen betrifft eine der Kauselkontrolle nicht unterliegende Preisregelung der Parteien im Sinne des § 307 Abs. 3 Satz 1 BGB (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 16; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 11 und 16; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 13).

    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Das in der unwirksamen Anpassungsklausel enthaltene einseitige Leistungsbestimmungsrecht ist ersatzlos entfallen (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 14).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Entscheidend ist, welche Vereinbarung die Parteien in Kenntnis der Unwirksamkeit der Zinsanpassungsregelung nach dem Vertragszweck und unter angemessener Abwägung ihrer beiderseitigen Interessen nach Treu und Glauben (§ 242 BGB) redlicherweise getroffen hätten (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18).

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Mithin ist eine "allgemeinverbindliche" ergänzende Vertragsauslegung unabhängig von den spezifischen Besonderheiten des Einzelfalls geboten (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Dabei sind vom Gericht solche Parameter zu wählen, die dem Erfordernis der Vorhersehbarkeit und Kontrollierbarkeit von Zinsänderungen genügen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 25; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21 ff.; Urteil vom 21.04.2009 - XI ZR 78/98, juris Rn. 35).

    Ein geeigneter Referenzzins muss von einer unabhängigen Stelle stammen, nach einem genau festgelegten Verfahren ermittelt werden und darf die Bank nicht einseitig begünstigen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Der Bundesgerichtshof betont, dass das Kündigungsrecht des Sparers angesichts der nach Jahren gestaffelten Sparprämie keine wirtschaftlich vernünftige Handlungsoption für den Kunden darstellt und dass es ihm im Übrigen freisteht, einseitig zu bestimmen, ob er bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe anspart (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. auch BGH, Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 33; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 22; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 22, jeweils zu vergleichbaren Produkten).

    Vielmehr ist von einem mutmaßlichen Parteiwillen auszugehen, wonach jede Veränderung des Referenzzinssatzes ohne Erreichen einer bestimmten Schwelle zu einer Veränderung des Vertragszinses führen sollte (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 59; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 23; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 25; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    Es mag sein, dass entsprechende Anlagenformulare durch die Beklagte in Reaktion auf die Rechtsprechungsentwicklungen insbesondere in den Jahren 2004 und 2010 (BGH, Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris) im Falle von Vertragsänderungen bzw. -umschreibungen zum Einsatz kamen.

    Für die nachfolgende Zeit gilt, dass es die Beklagte unter Berücksichtigung der in den Jahren 2004 und 2010 ergangenen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris) selbst in der Hand hatte, die für sie erkennbar unwirksame Zinsanpassungsregelung zu beheben.

  • OLG Dresden, 13.04.2022 - 5 U 1973/20

    S-Prämiensparvertrag, unwirksame Vertragsklausel

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Interessengerecht sind Referenzen, die eine lange Fristigkeit wahren, wobei als Referenzen sowohl langfristige "Marktzinssätze" als auch langfristige "Umlaufrenditen" in Betracht kommen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 5 U 1973/20, juris Rn. 27).

    Bei der Referenzauswahl ist in der Sache maßgebend, dass es sich bei Prämiensparverträgen um eine risikolose Anlageform handelt (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18), zumal zu beachten ist, dass die Sparkassen bei der Auflegung des Produkts noch von der Gewährträgerhaftung des Freistaats Sachsen erfasst wurden (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 29).

    bb) Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung sind Zinsveränderungen beim Referenzzins entsprechend der beiderseitigen Interessenlage zeitlich korrespondierend auch beim variablen Vertragszins abzubilden (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 56 f.; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Vielmehr ist von einem mutmaßlichen Parteiwillen auszugehen, wonach jede Veränderung des Referenzzinssatzes ohne Erreichen einer bestimmten Schwelle zu einer Veränderung des Vertragszinses führen sollte (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 59; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 23; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 25; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    Diese Unterscheidung zwischen Basiszins und Prämie impliziert, dass im Gegensatz zu dem "vertraglich festgelegten Kontinuum" - der Prämie - die Basisverzinsung flexibel an den Änderungen des Markts ausgerichtet sein sollte (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 36).

    Dies hätte zur Folge, dass sich die variable Basisverzinsung gerade nicht flexibel an eine geänderte Marktsituation anpasst, was der vertraglich vorgesehenen Risikoverteilung widerspricht (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 36).

    Bei sinkenden Zinsen ist dagegen ein aus einem gleitenden Durchschnitt gebildeter Referenzzins höher als der Marktzins und stellt bereits als solcher für die Beklagte ein Refinanzierungsrisiko dar (OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 37).

    Der Rückgriff auf die genannten Zeithorizonte zwingt mithin nicht zu Festlegungen bestimmter durchschnittlicher Vertragslaufzeiten bei Prämiensparverträgen, sondern eignet sich gerade dafür, um der in Prämiensparverträgen angelegten Flexibilität gerecht zu werden und um Ausreißereffekte zu nivellieren (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 28).

    Es stellt sich nicht als angemessen dar, die aus einer mit einem Ausfall- und Liquiditätsrisiko behafteten Referenzreihe erzielbaren Erlöse zur Deckung der Kosten der variablen Grundverzinsung der Prämiensparverträge heranzuziehen (vgl. OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 29).

    Es entspricht der aktuellen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, dass Ansprüche der Sparer auf Zinszahlungen erst ab dem Zeitpunkt der Beendigung des Sparvertrags fällig werden, sodass zeitlich vorher weder die reguläre Verjährungsfrist nach § 199 Abs. 1 Nr. 1 BGB noch die absolute Verjährungsfrist nach § 199 Abs. 4 BGB in Lauf gesetzt wird (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 60 ff.; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 40).

  • BGH, 21.12.2010 - XI ZR 52/08

    BGH entwickelt Grundsätze zur Berechnung laufender Zinsen in Prämiensparverträgen

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Das in der unwirksamen Anpassungsklausel enthaltene einseitige Leistungsbestimmungsrecht ist ersatzlos entfallen (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 14).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Es ist vielmehr eine objektiv-generalisierende Betrachtung vorzunehmen und auf die typischen Vorstellungen der an den Geschäften gleicher Art beteiligten Verkehrskreise abzustellen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 21; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 44; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 20).

    Dabei sind vom Gericht solche Parameter zu wählen, die dem Erfordernis der Vorhersehbarkeit und Kontrollierbarkeit von Zinsänderungen genügen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 25; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21 ff.; Urteil vom 21.04.2009 - XI ZR 78/98, juris Rn. 35).

    Der Bundesgerichtshof entscheidet in ständiger Rechtsprechung, dass im Zuge der ergänzenden Vertragsauslegung ausschließlich an Parameter anzuknüpfen ist, die vorhersehbar und kontrollierbar sind (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 88; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17).

    Der Bundesgerichtshof betont, dass das Kündigungsrecht des Sparers angesichts der nach Jahren gestaffelten Sparprämie keine wirtschaftlich vernünftige Handlungsoption für den Kunden darstellt und dass es ihm im Übrigen freisteht, einseitig zu bestimmen, ob er bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe anspart (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. auch BGH, Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 33; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 22; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 22, jeweils zu vergleichbaren Produkten).

    Vielmehr ist von einem mutmaßlichen Parteiwillen auszugehen, wonach jede Veränderung des Referenzzinssatzes ohne Erreichen einer bestimmten Schwelle zu einer Veränderung des Vertragszinses führen sollte (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 59; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 23; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 25; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 31).

    Zwecks Wahrung des Grundsatzes, dass günstige Zinsen günstig und ungünstige Zinsen ungünstig bleiben müssen, sieht er die wechselseitigen Interessen nur dann als angemessen gewahrt, wenn der anfängliche relative Abstand des Vertragszinssatzes zum Referenzzinssatz beibehalten wird (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 22; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 23 ff.; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 96; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 25; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 26; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2023 - 5 U 1973/20, juris Rn. 33 ff.).

    Der Bundesgerichtshof hat sich bereits im Urteil vom 21.12.2010 (XI ZR 52/08, juris Rn. 23) gegen eine Zinsanpassung nach der Methode gleitender Durchschnitte ausgesprochen.

    Es mag sein, dass entsprechende Anlagenformulare durch die Beklagte in Reaktion auf die Rechtsprechungsentwicklungen insbesondere in den Jahren 2004 und 2010 (BGH, Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris) im Falle von Vertragsänderungen bzw. -umschreibungen zum Einsatz kamen.

    Für die nachfolgende Zeit gilt, dass es die Beklagte unter Berücksichtigung der in den Jahren 2004 und 2010 ergangenen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris) selbst in der Hand hatte, die für sie erkennbar unwirksame Zinsanpassungsregelung zu beheben.

  • BGH, 17.02.2004 - XI ZR 140/03

    Zur Wirksamkeit von Zinsänderungsklauseln in Prämiensparverträgen

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Die (allgemeine) Anordnung einer Pflicht zur Zahlung variabler Zinsen betrifft eine der Kauselkontrolle nicht unterliegende Preisregelung der Parteien im Sinne des § 307 Abs. 3 Satz 1 BGB (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 16; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 11 und 16; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 13).

    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Unter den betreffenden Bezugsgrößen des Kapitalmarkts ist dabei diejenige oder eine Kombination derjenigen zu wählen, die dem konkreten Geschäft möglichst nahe kommt (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 84; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21; Urteil vom 17.04.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 28; vgl. BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18).

    Es mag sein, dass entsprechende Anlagenformulare durch die Beklagte in Reaktion auf die Rechtsprechungsentwicklungen insbesondere in den Jahren 2004 und 2010 (BGH, Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris) im Falle von Vertragsänderungen bzw. -umschreibungen zum Einsatz kamen.

    Für die nachfolgende Zeit gilt, dass es die Beklagte unter Berücksichtigung der in den Jahren 2004 und 2010 ergangenen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris) selbst in der Hand hatte, die für sie erkennbar unwirksame Zinsanpassungsregelung zu beheben.

    Bei Vertragsschluss bestand die hier herangezogene höchstrichterliche Rechtsprechung zu Zinsanpassungsklauseln und zur gebotenen ergänzenden Vertragsauslegung noch nicht (vgl. erstmals BGH, Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris).

  • BGH, 14.03.2017 - XI ZR 508/15

    Sparvertrag: Ergänzende Vertragsauslegung bei fehlender Einbeziehung oder

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

    Es sind Parameter heranzuziehen, die in sachlicher Hinsicht (Bindung des Vertragszinssatzes an einen aussagekräftigen Referenzzinssatz, Festlegung der Anpassungsschwelle) und in zeitlicher Hinsicht (Festlegung des Anpassungsintervalls) dem mutmaßlichen Parteiwillen entsprechen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 15).

    Dabei sind vom Gericht solche Parameter zu wählen, die dem Erfordernis der Vorhersehbarkeit und Kontrollierbarkeit von Zinsänderungen genügen (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 40; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 25; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 17; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 21 ff.; Urteil vom 21.04.2009 - XI ZR 78/98, juris Rn. 35).

    Der Bundesgerichtshof betont, dass das Kündigungsrecht des Sparers angesichts der nach Jahren gestaffelten Sparprämie keine wirtschaftlich vernünftige Handlungsoption für den Kunden darstellt und dass es ihm im Übrigen freisteht, einseitig zu bestimmen, ob er bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe anspart (BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 43; vgl. auch BGH, Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 33; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 22; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 22, jeweils zu vergleichbaren Produkten).

  • BGH, 10.06.2008 - XI ZR 211/07

    Rechtsfolgen der Unwirksamkeit einer Zinsänderungsklausel eines auf längere

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Die (allgemeine) Anordnung einer Pflicht zur Zahlung variabler Zinsen betrifft eine der Kauselkontrolle nicht unterliegende Preisregelung der Parteien im Sinne des § 307 Abs. 3 Satz 1 BGB (BGH, Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 16; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 11 und 16; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 13).

    Denn die Klausel bestimmt keine Voraussetzungen, die für eine Änderung des variablen Zinssatzes vorliegen müssen (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 29; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 18; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 11; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 15; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 12; Urteil vom 17.02.2004 - XI ZR 140/03, juris Rn. 16 ff.; siehe auch BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 18 ff.; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 17 ff.).

    Vielmehr ist diese Regelungslücke im Wege der ergänzenden Vertragsauslegung unter Berücksichtigung der § 133 i.V.m. § 157 BGB zu schließen (BGH, Urteil vom 25.04.2023 - XI ZR 225/21, juris Rn. 19; Urteil vom 24.01.2023 - XI ZR 257/21, juris Rn. 18; Urteil vom 06.10.2021 - XI ZR 234/20, juris Rn. 41; Urteil vom 14.03.2017 - XI ZR 508/15, juris Rn. 19; Urteil vom 21.12.2010 - XI ZR 52/08, juris Rn. 16; Urteil vom 13.04.2010 - XI ZR 197/09, juris Rn. 18; Urteil vom 10.06.2008 - XI ZR 211/07, juris Rn. 18; OLG Dresden, Urteil vom 13.04.2022 - 5 U 1973/20, juris Rn. 25).

  • BGH, 14.05.2019 - XI ZR 345/18

    Kündigung von Sparverträgen "S-Prämiensparen flexibel"

    Auszug aus OLG Dresden, 19.06.2023 - 8 U 669/21
    Bei einem Prämiensparvertrag handelt es sich nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs um einen unregelmäßigen Verwahrvertrag (vgl. BGH, Urteil vom 14.05.2019 - XI ZR 345/18, juris Rn. 27).

    Wesentliche Bedeutung erlangt einerseits der von der höchstrichterlichen Rechtsprechung anerkannte Ausschluss einer ordentlichen Kündigungsmöglichkeit der Beklagten, insbesondere nach Ziffer 26 AGB-Sparkassen, bis zum Erreichen der höchsten Prämienstufe (vgl. BGH, Urteil vom 14.05.2019 - XI ZR 345/18, juris Rn. 38 ff.).

  • OLG Stuttgart, 21.05.2014 - 9 U 75/11

    Allgemeine Geschäftsbedingungen einer Bank: Wirksamkeit einer

  • BGH, 23.01.2018 - XI ZR 298/17

    Voraussetzungen der Verwirkung des Widerrufsrechts bei einem

  • BGH, 14.03.2012 - VIII ZR 113/11

    Zu den Folgen unwirksamer Preisanpassungsklauseln in Erdgas-Sonderkundenverträgen

  • BGH, 17.11.1998 - XI ZR 78/98

    Geschäfte mit covered warrants als Börsentermingeschäfte; Bewirkung der

  • OLG Köln, 09.07.1993 - 20 U 6/93

    Verjährung des Anspruchs auf Erstattung von Kreditkosten bei einem

  • BGH, 21.04.2009 - XI ZR 78/08

    BGH erklärt Nr. 17 Abs. 2 Satz 1 der AGB-Sparkassen für unwirksam

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